Borreliose

Borreliose ist eine Bakterien-Infektion. Die Übertragung erfolgt durch den Stich einer Zecke, wobei der Gemeine Holzbock die größte Rolle spielt.

Die Spinnentiere lauern auf Kräutern und krallen sich am Menschen fest, wenn er die Pflanzen streift. Zecken wittern die Schweißausdünstungen und Atemgase der Warmblüter. Ab einer Temperatur von 6° C werden die wechselwarmen Tierchen aktiv. Sie injizieren nach dem Stich zunächst eine Substanz in die Säugetierhaut, die eine Blutgerinnung in der Nähe der Einstichstelle herabsetzt. Mit dem Spezialspeichel der Zecken gelangen auch die Borrelien in den Menschen. Die Ansteckung kann auch ausnahmsweise durch Läuse, Rinderbremsen oder Mücken erfolgen. Aufgrund der Klimaerwärmung haben die kaltblütigen Insekten und Spinnentiere zunehmend bessere Lebensbedingungen. Sie vermehren sich stärker und die so nimmt auch die Borreliose zu. Die Zeit von Juni bis September ist die Hauptsaison der Infektionskrankheit, die in Mitteleuropa ihre endemischen Schwerpunkte in den Mittelgebirgen hat.

Zwischen 2 und 5% aller Bissopfer werden mit den Borrelien infiziert. Der französische Arzt und Mikrobiologe Amédée Borrel enteckte die Bakterien aus der Familie der Spirochäten. Die spiralförmigen Einzeller befallen das Nervensystem oder die Gelenke. Borrelia burgdorferi verursacht diese Lyme-Borreliose. Auch das Herz und die Augen kann dieser Borreliose-Typ angreifen. Borrela recurrentis verursacht das Läuserückfallfieber, das Reisende aus tropischen Ländern mitbringen und mit wiederkehrenden Fieberschüben einhergeht. So sind es mehrere Arten unter den Borrelien, die jeweils andere Symptome hervorrufen.

Ein Symptom der Borreliose ist leicht erkennbar: Die Wanderröte. Das ist ein wachsender roter, scharf konturierter Hautfleck, der etwa 10 cm im Durchmesser beträgt und zentral heller gefärbt ist. Die übrigen Symptome sind einer Grippe sehr ähnlich, zusätzlich können bei einigen Menschen auch Allergien auftreten. Im zweiten Stadium treten die gefürchteten Entzündungen der Nerven und der Hirnhaut auf (Nicht zu verwechseln mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz „FSME“, die auch durch Zecken übertragen wird, aber eine Virus-Infektion ist). Ferner können im Stadium II Herzrhythmus-Störungen hinzutreten, weil der Herzbeutel entzündet ist. Das dritte Stadium der Borreliose kann erst nach Jahren einsetzen. Entzündliche Prozesse in den Gelenken, besonders der Knie bezeichnen die Ärzte dann als Lyme-Arthritis. Nun können den Patienten auch Lähmungen plagen.

Eine Therapie mit Antibiotika ist dann am erfolgreichsten, wenn sie im Frühstadium einsetzt. Nur so können Spätschäden verhindert werden, die kein Arzt rückgängig machen kann. Da eine Impfung gegen Borreliose bisher nicht zur Verfügung steht, ist die Vermeidung der Stiche des Holzbocks und der in Frage kommenden Insekten die einzige Vorbeugung. Hat sich eine Zecke in der Haut festgesaugt, muss sie schnell aber vorsichtig entfernt werden. Am besten nimmt der Betroffene dazu eine Zeckenzange, mit der das Tier ganz dicht an der Haut gepackt und gerade herausgezogen wird. Dann sind die Chancen gut, eine Infektion zu verhindern. Es dauert mindestens 24 Stunden, bis die Bakterien im Speichel der Zecke auftreten.